Wie können Städte und Gemeinden die Digitalisierung nutzen und dadurch nachhaltiger werden? Diese Frage stellte sich Jörg Haller, Verantwortlicher für die öffentliche Beleuchtung EKZ, der schon lange mit Behörden zusammenarbeitet. Daraus entstand das Konzept der intelligenten Stadt zusammen mit der Stadt Dietikon.
Von der Insel hinaus in die Stadt: Diesen Weg beschritt Jörg Haller, Leiter Öffentliche Beleuchtung und Smart City, damals im 2020. Die Insel: Das war der EKZ-Standort zwischen Limmat und Oberwasserkanal in Dietikon, wo der Energieversorger seinen Werkhof betreibt. Auf dieser Insel verwirklichte Jörg Haller zusammen mit seinem Team die Vision einer Smart City en miniature, also ein Labor, wo die verschiedenen Applikationen der intelligenten Stadt auf kleinstem Raum und äusserst agil getestet werden konnten. Kameras zur Verkehrsüberwachung, eine Lichtsteuerung, Parkplatzsensoren, E-Laden für Autos und Velos, sogar ein Multifunktionsmast mit Licht, Ladelösung, öffentlichem WLAN und Drohnenlandeplatz – all das konnte dort unkompliziert und herstellerunabhängig ausprobiert und vernetzt werden. «Der eine oder andere Sensor zur Füllstandsmessung ging dabei im Abfallcontainer schon auch verloren», schmunzelt Haller, wenn er an die Anfänge zurückdenkt. «Aber wir konnten Erfahrungen sammeln und hatten mit dem Smart City Labor eine Art Showroom für interessierte Gemeinden und Unternehmen, die so vor Ort einen Eindruck der intelligenten Stadt gewinnen und erleben konnten.»
Die Idee der Smart City entstand wie so vieles im Zuge der Digitalisierung, die natürlich auch vor Verwaltungen und vor dem öffentlichen Raum nicht Halt macht. «Wir haben früh erkannt, dass die Erfahrungen, die wir mit der öffentlichen Beleuchtung gemacht haben, hilfreich sind für Anwendungen aller Art im Zusammenhang mit der intelligenten Stadt», erzählt Haller. Angefangen beim Licht, das nur dann und dort leuchtet, wo es auch wirklich benötigt wird, ermöglichen Sensoren einen gezielten und somit sparsamen Ressourceneinsatz in fast allen Lebensbereichen: ein Parkplatzmanagement verhindert unnötiges Rumkurven in den Quartieren, Umweltsensoren sorgen für Transparenz in Bezug auf Umweltdaten, ein dichtes Angebot an Elektrotankstellen hilft bei der CO2-Reduktion.
Doch Innovation entsteht selten im geschlossenen Raum. So wuchs das Smart-City-Labor schnell über die Grenzen der Insel hinaus, gemeinsam mit der Stadt Dietikon. «Durch die Ausdehnung auf die Stadt Dietikon wuchs die Idee in eine praktische Umsetzung mit echten Menschen, realen Anwendungen – und Problemen: Baubewilligungen wurden beispielsweise notwendig», erzählt Jörg Haller. Aber genau diese Vernetzung mit der öffentlichen Hand und privaten Unternehmen führte dazu, dass das Projekt Smart Dietikon auch nachhaltig funktioniert. Auch zwei Jahre nach dem Sieg in der Smart City Innovation Challenge des Bundesamtes für Energie macht das Projekt kontinuierlich Fortschritte. Als nächster Schritt folgt die Visualisierung zahlreicher Daten −neben einem Cockpit auf der Website neu auch in einer Stadt-App, zugänglich für die breite Öffentlichkeit.